Beschreibung der Arten

Typosyllis broomensis Hartmann-Schröder, 1979

Abb. 32: Typosyllis broomensis Hartmann-Schröder, 1979

Abb. 32

Locus typicus. — Watt vor der Stadt Broome, NW-Australien; Feinsandwatt mit Rippelmarken und Pflanzendetritus.

Typusmaterial. — ZMH P-15464 (HT), ZMH P-15465 (PT), WAM 4-79 (PT).

Beschreibung. — Körper der Paratypen kräftig, Segmentgrenzen deutlich. Länge: 8 mm, 92 Borstensegmente; Breite: 270 µm ohne, 520 µm mit Parapodien (11 mm, 115 Borstensegmente, HARTMANN-SCHRÖDER 1979b). Breiten-/Längenverhältnis der Segmente anterior 2, in Körpermitte 4-5, posterior 3-4. Keine besondere Pigmentierung. Farbe in Ethanol orangebraun.

Prostomium subpentagonal, fast zweimal so breit wie lang, vorderer Rand konvex. Palpen kegelförmig stumpf, etwas länger als das Prostomium, proximal etwa zu einem Viertel der Länge miteinander verwachsen. Vier Augen, trapezförmig angeordnet in der hinteren Hälfte des Prostomiums. Zwei Stirnaugen am vorderen prostomialen Rand. Mediane Antenne 22-28-gliedrig, zwischen den vorderen Augen, in der Mitte des Prostomiums; laterale Antennen 14-17-gliedrig; Glieder jeweils stark gerundet.

Peristomium kürzer als die folgenden Segmente, dorsal mit dem ersten Borstensegment verwachsen. Peristomialcirren gegliedert, dorsal 16-18-gliedrig (24-gliedrig, HARTMANN-SCHRÖDER 1979b), ventral 11-13-gliedrig; Gliederung proximal nicht sehr deutlich.

Parapodien lang, zylindrisch, posterior eher kegelförmig, etwa ein Drittel der Körperbreite lang. Gliederung wie folgt: 1. DC 17-19-gliedrig, 2.DC ca. 13-gliedrig, anterior mit 25 bzw. 18 Gliedern, in Körpermitte mit 25-28 bzw. 18, posterior mit 18 bzw. 13 Gliedern. Dorsalcirren von ähnlicher Gestalt wie Peristomialcirren, proximal undeutlich gegliedert, so dass genaue Zahl der Glieder nicht immer feststellbar ist; Glieder kugelförmig, proximal breitrechteckig. Ventralcirren fingerförmig, bis an das Ende des Parapodiallappens reichend oder etwas länger.

Zusammengesetzte Borsten pseudospiniger oder falciger; anterior 1-3 pseudospiniger, 5-6 falciger (2-4 pseudospiniger, 12 falciger, HARTMANN-SCHRÖDER 1979b); in Körpermitte 1-2 pseudospiniger, 3-4 falciger; posterior 1-2 pseudospiniger, 3-4 falciger pro Borstenbündel. Endglieder der pseudospinigeren Borsten anterior 40-50 µm (ELV 5-6, Abb. 32A), in Körpermitte ca. 80 µm (ELV 10; Abb. 32E), posterior 35 µm (ELV 6; Abb. 32I); sehr schlank, distal zugespitzt bis "knob-shaped", sekundärer Zahn nicht feststellbar, tertiäre Zähnchen sehr fein, proximal lang, distad graduell kürzer. Endglieder der falcigeren Borsten bidentat; sekundärer Zahn höchstens so groß wie der primäre Zahn, tertiäre Zähnchen fein und spitz, proximal sehr lang. Schäfte in allen Borsten schlank. — Einfache Dorsalborste gerade, in Körpermitte gekerbt (Abb. 32H), posterior fein bidentat, sekundärer Zahn kleiner als der primäre Zahn, subdistal mit wenigen winzigen Zähnchen (Abb. 32L). Einfache Ventralborste von gleicher Dicke, sigmoid, deutlicher bidentat, Zähne etwa gleich groß, gerundet, subdistal mit 4-5 kräftigen Sägezähnchen (Abb. 32M) — Aciculae: anterior 2 (einfach bis schwertförmig; Abb. 32D), ab Körpermitte 2 (1 schlank, einfach, 1 kräftiger, flammenförmig), posterior 1-2 (wie in Körpermitte, einfache Acicula kann fehlen; Abb. 32N).

Pygidium halbkreisförmig, lateroterminal mit paarigen Analcirren, 20-22-gliedrig, ventroterminal ein unpaarer ungegliederter, zapfenförmiger Analcirrus.

Pharynxtubus über 11-12 Segmente. Zahn groß, tropfenförmig, mit der Spitze über die Pharynxöffnung hinausreichend. Proventrikel kurz, ein Viertel so lang wie der Tubus, über 6 Segmente, zwischen dem 9. und 15. BS (11 Segmente, 13.-23. BS, HARTMANN-SCHRÖDER 1979b), 30-32 Muskelzellringe.

Habitat. — Grobsand mit Kies bis Feinsand. Euhalin bis mesohalin (HARTMANN-SCHRÖDER 1980a).

Verbreitung. — NW-Australien, Karibik.

Derivatio nominis. — Die Art verdankt ihren Namen dem Fundort Broome in Australien.

Diskussion.Typosyllis broomensis ähnelt am meisten T. beneliahuae (CAMPOY & ALQUÉZAR, 1982) comb. nov., emend., besonders in Hinsicht auf die Gestalt der Antennen und Cirren sowie des pharyngealen Tubus und des Proventrikels. Bei T. beneliahuae weisen die Parapodien jedoch zusätzlich eine nadelförmige Acicula auf, die die vorliegende Art nicht hat; darüberhinaus sind die Aciculae bei T. beneliahuae stärker flammenförmig ausgeprägt und stärker zugespitzt.

Übereinstimmungen in der Gestalt der zusammengesetzten Borsten sowie der Zahl der Antennen- und Cirrenglieder bestehen auch zu T. cerina (GRUBE, 1878) comb. nov., T. rosea (LANGERHANS, 1879) comb. nov. und T. anops (EHLERS, 1897) comb. nov. Bei T. rosea sind die pseudospinigeren Borsten in den vordersten Segmenten jedoch kürzer;T. anops ist augenlos und bei T. cerina sind die tertiären Zähnchen feiner und kürzer. Die zwei untersuchten Exemplare von Typosyllis mexicana [USNM 73722-23] haben kürzere Antennen und Dorsalcirren.

Die Paratypen von T. (L.) cervantensis stimmen hinsichtlich Habitus, Größe, Gestalt und Zahl der Aciculae sowie zusammengesetzter Borsten mit denen der vorliegenden Art überein. Die Palpen sind in beiden Arten zu etwa einem Drittel der Länge miteinander verwachsen und gleichen auch ansonsten einander, ebenso wie der Pharynxtubus und der Proventrikel. Als einziger Unterschied zu Typosyllis broomensis ließen sich die kürzeren Dorsalcirren nennen, deren Länge jedoch abhängig vom Alter der Tiere variiert. Ich fasse Typosyllis (L.) cervantensis (HARTMANN-SCHRÖDER, 1981) als juvenile Form dieser Art auf.