Beschreibung der Arten

Typosyllis magdalena (Wesenberg-Lund, 1962)

Abb. 96: Typosyllis magdalena (Wesenberg-Lund, 1962)

Abb. 96

Locus typicus. — Archipiélago de los Chonos, Chile.

Typusmaterial. — SMNH 4148 (HT), SMNH 4779 (PT).

Beschreibung. — Typen mittelgroß, Segmentgrenzen deutlich. Länge des größten Tieres: 10 mm, 75 Borstensegmente; Breite: 500 µm ohne, 600 µm mit Parapodien. Breiten-/Längenverhältnis der Segmente anterior 5. Körperoberfläche glatt. Vordere Segmente dorsal ganzflächig dicht pigmentiert. Farbe in Ethanol hell gelblich.

Prostomium breitoval. Palpen lang und breit, fast zweimal so lang wie das Prostomium, über die gesamte Länge voneinander getrennt. Vier große runde Augen, in einem Trapez angeordnet in der Mitte des Prostomiums; vordere und hintere Augen gleich groß, ein bis zwei Augendurchmesser voneinander entfernt. Stirnaugen nicht feststellbar. Mediane Antenne 20-gliedrig, zwischen den hinteren Augen; laterale Antennen 15-gliedrig, vor den vorderen Augen, nahe des vorderen Prostomialrands. Antennen wenig verjüngt, Gliederung deutlich; Glieder subquadratisch mit stark gerundeten Ecken.

Peristomium unwesentlich kürzer als die folgenden vorderen Segmente, vom Prostomium durch eine querverlaufende Grube abgegrenzt. Peristomialcirren dorsal 20-22-gliedrig, ventral mit 13-14 Gliedern, jeweils über die Palpenenden hinausreichend.

Borstensegmente deutlich voneinander getrennt. Parapodien sehr kurz. Dorsalcirren wie folgt gegliedert: 1. DC 18-20-gliedrig, 2. DC 9-14-gliedrig, 3. DC 11-gliedrig, 4. DC 14-15-gliedrig, in Körpermitte mit ca. 20 bzw. 15, posterior mit 12 bzw. 8 Gliedern, in der Länge alternierend. Dorsalcirren kräftig, Gliederung deutlich, nur proximal undeutlich; Glieder rechteckig mit gerundeten Ecken, ein bis eineinhalb mal so breit wie lang. Ventralcirrus kurz, daumenförmig.

Zusammengesetzte Borsten falciger, unidentat; anterior 10, in Körpermitte 7-8, posterior 6 pro Borstenbündel. Endglieder in allen Körperregionen sehr kurz, sichelförmig, anterior und in Körpermitte 22-30 µm (ELV bis 1,5; Abb. 96B-C, E-F), posterior 18-20 µm (ELV bis 1,1; Abb. 96H-I); terminaler Zahn spitz gerundet, posterior stärker gebogen als in den vorderen Segmenten; tertiäre Zähnchen deutlich, relativ grob, distad graduell kürzer werdend. Schäfte anterior stärker heterogomph als in den dahinter liegenden Segmenten, in Körpermitte nur unwesentlich kräftiger, subdistal mit dünnen langen Stacheln. — Einfache Dorsalborste nicht so kräftig wie die Schäfte innerhalb desselben Parapodiums, gerade, terminal gekerbt, subdistal glatt (Abb. 96J). Einfache Ventralborste wenig schlanker, leicht gebogen, fein bidentat, subdistal 4-5 kleine Sägezähnchen (Abb. 96K). — Aciculae: anterior 3 (+/- schräg abgestutzt, gerundet, subdistal eingeschnürt; Abb. 96A), in Körpermitte 2 (1 gerundet, 1 gestaucht fußförmig; Abb. 96D), posterior 2 (einfach bis streichholzförmig; Abb. 96G); nach hinten hin etwas kräftiger werdend.

Pygidium halbrund, mit paarigen gegliederten Analcirren.

Pharynxtubus mittellang, über 7 Segmente, bis in das 16. BS hineinreichend, distales Drittel verbreitert, Farbe in Ethanol rostbraun. Zahn verloren (aber siehe WESENBERG-LUND 1962:56, fig. 17), direkt hinter der Pharynxöffnung eine untiefe Grube, in der ein Zahn gelegen haben könnte. Proventrikel mit ca. 60 schmalen Muskelzellringen.

Habitat. — In Sand, Rockpools, in Felsbewuchs und zwischen Algen im Eulitoral (HARTMANN-SCHRÖDER 1965a).

Verbreitung. — SO-Pazifik.

Derivatio nominis. — Die Art wurde nach der Insel Magdalena, Chile, benannt, an deren Stränden eines der Exemplare aus der Typusserie gefunden wurde.

Diskussion.Typosyllis magdalena ähnelt in der Gestalt der Borstenendglieder sowie in der Zahl und Gestalt der Aciculae T. valida (GRUBE, 1857) comb. nov., T. adamanteus (TREADWELL, 1914), T. pigmentata (CHAMBERLIN, 1919) und T. pectinans (HASWELL, 1920). Im Gegensatz zur vorliegenden Art sind bei T. valida die tertiären Zähnchen in den Borstenendgliedern etwas feiner, die mediane Antenne inseriert zwischen den vorderen Augen, und der pharyngeale Zahn befindet sich etwas hinter der Pharynxöffnung; bei T. adamanteus überlappt das Peristomium in Form einer kleinen Falte das Prostomium, die Palpen sind ventral umgebogen und proximal miteinander verwachsen; bei T. pigmentata sind die Antennen und Dorsalcirren so zahlreich gegliedert wie in keiner anderen dieser Arten; bei T. pectinans ist der Pharynxtubus transparent, der Pharynxzahn befindet sich ein Drittel der Tubuslänge hinter der Pharynxöffnung, und die vorderen Parapodien besitzen eine nadelförmige Acicula. Davon abgesehen besitzt jede dieser Arten zumindest in einigen Borstenendgliedern einen winzigen sekundären Zahn (subbidentate Endglieder), und in jeder dieser Arten ist der Proventrikel kürzer als bei Typosyllis magdalena (Tab. 19).

Ein ähnlich langer Proventrikel wie der von Typosyllis magdalena ist nur noch für T. japonica (IMAJIMA, 1966) comb. nov. bekannt, die jedoch pseudospinigere Borsten und völlig anders gestaltete Endglieder in den falcigeren Borsten besitzt.

Der Erstbeschreibung (WESENBERG-LUND 1962) ist anzumerken, dass es sich bei der in fig. 18 gezeichneten Borste nicht um eine Acicula, sondern um den Schaft einer zusammengesetzten Borste handelt.

Tab. 19: Typosyllis-Arten, deren Borstenendglieder kurz und sichelförmig sind:
T. valida (GRUBE, 1857) comb. nov., T. adamanteus (TREADWELL, 1914), T. pigmentata (CHAMBERLIN, 1919), T. pectinans (HASWELL, 1920) und T. magdalena (WESENBERG-LUND, 1962).

 

T. valida

T. adamanteus

T. pigmentata

T. pectinans

T. magdalena

Länge,
Zahl der Borstensegmente

24+ mm,
126+ BS

14,3 mm,
90 BS

17,2 mm,
71 BS

11 mm,
66 BS

10 mm,
75 BS

Pigmentierung / Körperoberfläche

einzelne Pigmentflecke

lichtbrechende Strukturen

anterior ganzflächig dicht pigmentiert

Gliederzahl der Antennen

median 14-17,
lateral 10-13

median 11+,
lateral 8+

median 30-35,
lateral 20-25

median 26-30,
lateral 20-23

median 20,
lateral 15

Inserierung
der medianen Antenne

zwischen den vorderen Augen

zwischen den hinteren Augen

zwischen den hinteren Augen

zwischen den hinteren Augen

zwischen den hinteren Augen

Gliederzahl der Peristomialcirren

dorsal 15-17,
ventral ca. 12

dorsal 12,
ventral 10

dorsal 45-50,
ventral ca. 30

dorsal 26-29,
ventral 22-24

dorsal 20-22,
ventral 13-14

Gliederzahl 1. Dorsalcirrus

19-22

(abgebrochen)

50-60

32-36

18-20

Gliederzahl der Dorsalcirren in Körpermitte

9-12

10-12

55-65 bzw. 30-40

26-32 bzw. 20-24

ca. 20 bzw. ca. 15

Distales Ende der Borstenendglieder

unidentat bis subbidentat

unidentat bis subbidentat

unidentat bis subbidentat

unidentat bis subbidentat

unidentat

Zahl der Aciculae
(anterior, Mitte, posterior)

4 / 2 / 1

4 / 3 / 2

3 / 3 / ?

3-4 / 2-3 / 1

3 / 2 / 2

Nadelförmige Acicula

nein

nein

nein

ja

nein

Länge des Pharynxtubus,
Farbe

8-9 Segmente,
wie Körper

6 Segmente,
dunkelbraun

6-7 Segmente,
rostbraun

8-9 Segmente,
transparent

7 Segmente,
rostbraun

Position des Pharynxzahns

1,5 Zahnlängen hinter der Pharynxöffnung


nicht erkennbar!


nicht erkennbar!

im vorderen Pharynxdrittel

dicht hinter der Pharynxöffnung

Länge des Proventrikels,
Zahl der Muskelzellringe

6 Segmente,
32-38 Ringe

8-9 Segmente,
nicht erkennbar!

8 Segmente,
39-44 Ringe

5-6 Segmente,
30-35 Ringe

7 Segmente,
60 Ringe